Emotional starke Menschen nehmen ihren Körper und ihre Emotionen wahr, ohne sich davon mitreißen zu lassen. Man geht davon aus, dass die körperliche Komponente der Emotionen schon nach kurzer Zeit – nämlich wenigen Minuten – wieder abgebaut ist. Denke daran: unser Körper ist andauernd in innerer Bewegung, um das optimale Gleichgewicht herzustellen. Wenn du also lernst, deine Primäremotionen anzunehmen, sie durch dich „hindurchlaufen“ zu lassen und in die natürliche Regulation deines Körpers vertraust, hast du einen großen Schritt in Richtung emotionale Stärke gemeistert.  Denn das verschafft dir auch Zeit: du handelst nicht mehr im Affekt! Abgesehen von der Schreckreaktion, in der wir komplett automatisiert handeln, ist es fast immer sinnvoll, nicht direkt „aus der Emotion“ heraus zu reagieren -> das macht die Situation nämlich oft schlimmer und es besteht die Gefahr, dass sich unangenehme Emotionen hochschaukeln.

Emotionen annehmen, ohne sofort darauf zu reagieren, ist nicht dasselbe wie Emotionen unterdrücken. Wenn du deine Emotionen unterdrückst, traust du dich nicht, zu ihnen hinzufühlen. Du behandelst deine Emotionen wie einen Feind im eigenen Körper und arbeitest gegen dich selbst – was immer die schlechteste Alternative ist und nichts mit emotionaler Stärke zu tun hat. Emotional starke Menschen haben auch eine Akzeptanz dafür, dass es unterschiedliche Emotionen gibt, und dass die sich nicht alle „gut“ anfühlen. Sie wissen von den Höhen und Tiefen des Lebens und sehen es als nur natürlich an, dass unsere Körper und Seelen darauf reagieren. Der amerikanische Psychologe Paul Ekman forschte in den 70er Jahren zum Thema Emotionen und fand heraus, dass bestimmte emotionale Ausdrücke universell in verschiedenen Kulturen zu finden waren. Dies führte zu seiner Theorie der fünf Basisemotionen: Freude, Traurigkeit, Angst, Wut und Ekel. Alle diese Emotionen haben für uns Menschen einen Sinn und auch eine Schutzfunktion – sie zu unterdrücken oder zu übergehen wirkt sich schädlich aus.  Emotional starke Menschen wissen das und haben keine Angst und kein Unbehagen vor ihren eigenen Emotionen und auch nicht der anderer Menschen.